Feen-Märchen by Sabine Lutkat

Feen-Märchen by Sabine Lutkat

Autor:Sabine Lutkat [Lutkat, Sabine]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Königsfurt-Urania
veröffentlicht: 2015-11-23T16:00:00+00:00


Der Elbenkönig auf Selö

Eines Sommers konnten die Leute von Holmar, die zum Fischen auf Selö waren, nicht alle getrockneten Fische nach dem Festlande bringen, weil das Wetter zu schlecht wurde. Erst im Herbst wurde das Seewetter wieder gut und sie holten den Rest. Dabei ging einer von ihnen, und zwar der Knecht des Pfarrers, nach der andern Seite der Insel, zu sehen, ob dort vielleicht etwas an den Strand gespült worden sei.

Da schlug das Wetter wieder um, jene glaubten sehen zu müssen, dass sie heimkamen und ließen den Mann zurück.

Nasser Schnee fiel, der Mann ging zur Fischerhütte, hatte nichts zu essen und gab sein Leben verloren und kam aus der Hütte wieder heraus. Da sah er vor sich einen freundlichen Stern. Aber er sagte sich, ein Stern könne das bei diesem Schneewetter nicht sein, und er hielt es für ein erleuchtetes Fenster. Er lief hin und kam an ein Haus so prächtig wie eine Königshalle. Er hörte, wie drinnen jemand sagte: »Ja, denkt euch, ihr Mädchen, der arme Kerl, den sie heute auf der Insel zurückgelassen haben, ist jetzt an unser Haus gekommen; geht, holt ihn herein, er soll nicht vor meiner Tür sterben!«

Und schon kam ein junges Mädchen heraus, führte ihn hinein und hieß ihn die Schneekleider ablegen. Sie gingen eine hohe Treppe hinauf in einen schönen gold- und edelsteingeschmückten Saal. Dort saßen viele Frauen und eine war die schönste von allen. Er begrüßte sie höflich und sie antworteten freundlich. Dann führte ihn das schöne Mädchen in eine kleine prächtige Kammer, brachte ihm Wein und Speisen und ging wieder fort. Wo sein Schlaflager war, wird nicht erzählt. Am Morgen kam das Mädchen, sagte, sie könne ihm nicht selber Gesellschaft leisten, brachte ihm aber allerhand Dinge zum Zeitvertreib.

So verstrich der Winter bis Weihnachten. Am heiligen Abend kam das schöne Mädchen zu ihm und sagte, er möge ihr nun eine Bitte erfüllen, wenn er glaube, dass sie ihm je etwas Gutes erwiesen habe. Morgen werde Tanz sein, ihr Vater werde sie zum Zuschauen hinausrufen. Da dürfe er nicht neugierig sein und nicht zum Fenster hinaussehen, er würde drinnen Kurzweil genug haben. Das versprach er ihr auch. Und am Weihnachtsmorgen brachte sie ihm Speisen und Wein und allerhand Dinge zum Zeitvertreib und dann ging sie wieder.

Nun hörte er alsbald Gesang und Saitenspiel. Er dachte sich, das müsse ein großes Vergnügen sein, konnte nicht lange widerstehen, kletterte zum Fenster hinauf und sah hinaus. Eine große Menge Leute tanzten und spielten allerhand Saitenspiel. Mitten darin saß ein königlicher Mann mit einer Krone auf dem Kopf, rechts und links von ihm eine Frauengestalt. Er meinte, dies sei der König nebst Gemahlin und Tochter, und diese erkannte er gut. Dann verließ er das Fenster, der Tanz dauerte bis zur Nacht. Aber als das Mädchen am Abend zu ihm kam, war sie ungewöhnlich still, sagte, er habe sein Versprechen nicht gehalten, doch habe zum Glück ihr Vater noch nichts davon gemerkt.

Nun ging es so bis Neujahr, und am Silvesterabend sagte sie ihm wieder, morgen gehe sie mit ihrem Vater zum Tanz und er solle nun an sein Versprechen denken.



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